Fencing Euro 2015 in Montreux | 2 der 42 Medaillen für die Schweiz
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In allen Bereichen eine gelungene EM
Die Schlussbilanz der Fecht-EM in Montreux fällt durchwegs positiv aus. Sportlich wie organisatorisch hat Swiss Fencing eine hervorragende Visitenkarte abgegeben.
Zwei Medaillen in den beiden Degen-Konkurrenzen der Herren durch Max Heinzer (Silber) und das Team (Bronze): Die Delegation von Swiss Fencing ist den hohen Erwartungen beim Heimauftritt gerecht geworden. „Zwei Medaillen sind für einen kleinen Verband wie uns ein sehr gutes Resultat“, bilanzierte Olivier Carrard, der Präsident von Swiss Fencing und des Organisationskomitees.
Natürlich hätte die Bilanz bezüglich der Medaillenfarbe noch besser aussehen können, wenn das Team den schon fast gewonnenen Halbfinal gegen Estland zum erfolgreichen Ende gebracht hätte. Die Reaktion im Bronzematch aber verdient ein Sonderlob. „Sie sind mit der Enttäuschung sehr gut umgegangen und haben sich noch einmal gefangen.
Neben der Medaille konnten sie so vor allem auch wichtige Punkte für die Olympiaqualifikation sammeln“, sagt Sophie Lamon, die Sportmanagerin bei Swiss Fencing und operative Leiterin im Organisationskomitee. Positiv stimmen zudem für die nächsten Monate die Leistungen von Benjamin Steffen und Peer Borsky. Ersterer zeigte sich im Team-Wettbewerb in so starker Form wie lange nicht mehr, letzterer hat bewiesen, dass er jederzeit bereit ist, einzuspringen, dass das Team nicht mehr nur aus drei Athleten besteht und so auch bei einer Verletzung eines Protagonisten nicht auseinanderfallen würde. „Das ist auch eine klare Mitteilung an unsere Gegner“, so Lamon.
Die positive Beurteilung gilt in dieser Form allerdings nur für die Herren. Bei den Damen bestätigte nur Tiffany Géroudet den Aufwärtstrend der letzten Monate, die zweite Hoffnung Pauline Brunner konnte die Erwartungen nicht ganz erfüllen. Dahinter, so zeichnet sich ab, werden hinsichtlich der WM in Moskau andere Athletinnen eine Chance erhalten. „Wir arbeiten an Modifikationen“, erklärt Lamon.
Der erste Titelkampf in der Schweiz seit der WM 1998 in La Chaux-de-Fonds war auch organisatorisch eine grosse Herausforderung.
Ein relativ kleines Kernteam, bestehend aus Fechtexperten und einigen externen Fachleuten, hat aber ganze Arbeit geleistet. „Wir haben von den Verbänden, den Delegationen und den Athleten nur positive Rückmeldungen erhalten“, freut sich Carrard.
Auch finanziell konnte eine positive Bilanz gezogen werden. „Es gab schon eine Phase, wo ich etwas Angst hatte“, erklärte Carrard, „wir werden nun aber voraussichtlich ziemlich ausgeglichen abschliessen.“ Für den Fall, dass das Budget von rund 1,3 Millionen Franken nicht ganz eingehalten werden könnte, würden Swiss Fencing und ein Mäzen die Defizitgarantie übernehmen.
Der Verband und das OK haben mit der reibungslosen Organisation beste Eigenwerbung betrieben. Verschiedentlich wurden dieser Tage von Seiten der FIE Stimmen laut, die Schweiz solle sich in Bälde auch um die Austragung einer Weltmeisterschaft bemühen. Für Carrard steht dies jedoch noch in den Sternen: „Zuerst wollen wir einmal durchatmen. Dann werden wir uns in den nächsten Monaten zusammensetzen und schauen, welche Pläne die einzelnen Schlüsselfiguren für die nächsten Jahre haben. Jedenfalls müsste ein solches Engagement reiflich überlegt sein.“
Die beiden letzten Titel der Woche gingen in der Säbel-Konkurrenz der Herren an Deutschland, respektive im Florett der Damen an Italien. Mit Valentina Vezzali, Arianna Errigo, Elisa Di Francisca und Martina Batini setzte sich das grösste Starensemble des gesamten Turniers mit 45:44 gegen Russland durch. Die italienischen Herren unterlagen hingegen den Deutschen nach 44:42-Führung mit 44:45. Italien belegte im Medaillenspiegel mit 10 Auszeichnungen (3 Gold, 3 Silber, 4 Bronze) dennoch den ersten Platz.
Keine Ferien für die Athleten : Ab sofort beginnen die Vorbereitungen für die WM vom 11. – 19. Juli in Moskau.
Der Medaillenspiegel der Em 2015 in Montreux :
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